Fast 100 Kinder der 4. Klassen im Grundschulverbund Möhnesee haben wieder die Rückfahrt von der sehr ritterlichen Klassenfahrt am Mittwoch angetreten. Auf der Burg Bilstein haben die Schülerinnen und Schüler eine „tolle“ Zeit verbringen können. Bei einer Burgführung, einem Ritterturnier, einer Geistersuche, einem „Folterkammerbesuch“, einem Bau eines Ritterschildes, einem Discobesuch und einem Rittermahl – ohne Besteck, also nur mit den Händen, wie früher eben, hatten die Kinder ein abwechslungsreiches Klassenfahrtprogramm. Das Wetter hatte auch gut mitgespielt, es war zwar mit knapp über 10 Grad etwas frisch – alle brauchten immer Pullis und Jacken, aber trocken und freundlich war es doch.
Die Ankunft und der Aufstieg zur Burg
Zwei Busse hatten uns ins Dorfinnere auf einen Parkplatz sicher zum Ziel gebracht. Leider musste über einen steilen Weg die Burg Bilstein erst noch erklommen werden. Die Teamer bestätigten uns später, dass die Busse auf der steilen Straße aufsetzen können und es schon verschiedene kleine Unglücke dabei gegeben hatte. Nicht gerade begeistert absolvierten die Kinder diesen „kleinen“ Anstieg hoch auf den Berg zur Burg aber doch noch.
Die Burg
Die Kinder bekamen einen Überblick, welche verschiedenen Gebäude zur Burg Bilstein gehören und welche Funktion diese früher hatten. Da gab es das „Fachwerkhaus“, in dem die Bediensteten untergebracht waren. Im „Torhaus“ waren die Wachen untergebracht, die den Einlass in die Burg kontrollierten. Hier gab es auch die Waffenkammer, die bei einer Belagerung den Soldaten der Burg als Nachschublager diente. Die „Feierhalle“ beherbergte früher die Pferde und andere Nutztiere, wie Hühner, Schweine und Ziegen. Die Hauptburg war durch ein weiteres Tor geschützt und von einem Graben umgeben. Ein früher 70m tiefer Brunnen im Inneren der Burg ermöglichte es den Burgbewohnern, sich mit dem Grundwasser des Dorfes zu versorgen. Heute ist der Brunnen mit einem Gitter gesichert und nur noch einige Meter tief.
Das Ritterturnier
Um richtig in die Ritterzeit eintauchen zu können, mussten natürlich Ritterspiele veranstaltet werden. In Kleingrppen sollten die Kinder, Jungen und Mädchen gemischt, zu Pferd einen Schild mit einer Lanze schlagen, genau genommen nahm ein Kind ein anderes Huckepack. Weiter sollte mit einer Armbrust auf eine Schießscheibe geschossen werden, Wasser musste von einem Eimer zu einem anderen geschickt transportiert werden. Hufeisen sollten zielsicher in einen Metallring geworfen werden und im besten Fall darin liegen bleiben. Jedes Team war einmal das Schiedsrichterteam. So ging es darum, dass man genau beobachtet wurde und ein Schiedsrichter die Punkte auf dem eigenen Gruppenzettel bei dem jeweiligen Spiel notierte.
Die Geistersuche
Alle Kinder sollten in Kleingruppen meistens zu 5. auf Geistersuche im gesamten Burgareal gehen. Als Hilfe hatten die Kinder Fotos von den jeweiligen Orten, wo die Kinder nach den kleinen Gespenstern Ausschau halten sollten. Wenn sie eins gefunden hatten, sollten sie mit der Gruppe dem jeweiligen Teamer Bescheid geben, auf dem Bild zeigen und bekamen dazu eine silberne Lochscheibe, die auf die Fotografie gelegt wurde. Am Ende wurde es auch dämmerig, sodass die mitgebrachten Taschenlampen der Kinder gebraucht wurden. Ein paar Gespenster blieben unentdeckt, sind von den Teamern den jungen Gespensterjägern aber doch noch gezeigt worden.
Der Folterkammerbesuch
Viele Geschichten ranken sich um die Folterkammer der Burg Bilstein. Die Teamer der Programmdurchführung hatten die Klassen in kleineren Gruppen hindurchgeführt und die verschiedenen damals üblichen „Werkzeuge“ bei Dämmerlicht und Kerzenschein gezeigt. Eine Streckbank konnte begutachtet werden.
Der Bau eines Ritterschildes
Die Kinder haben hier zuallererst erfahren, warum die Schilde der Ritter und Burgwappen so oder so farblich gestaltet waren. Ein Grund war der Wiedererkennungsfaktor, auch ohne lesen zu können, denn das konnten früher die Ritter in der Regel nicht. Weiter war die farbliche Gestaltung der Wappen von Bedeutung. So stand die Farbe „Weiß“ für Klugheit und Reinheit, „Rot“ für Stärke und „Braun“ für Bodenständigkeit. Die anderen Farben hatten natürlich auch jeweils ihre Bedeutungen.
In einem nächsten Schritt konnten die Kinder sich einen eigenen Ritterschild bauen. Dazu wurde ein Schild mit der typischen Schildform mit vier Nieten und zwei Bändern für die Halterung auf der Innenseite fachmännisch mit einer Nietenmaschine zusammengebracht. Anschließend konnte die angefertigte Skizze vom Papier auf den Schild übertragen und später mit den entsprechenden Farben verewigt werden. Nach einer Zeit der Trocknung in der Sonne wurde noch ein Sprühlack aufgetragen, sodass es haltbar gemacht wurde.
Das Rittermahl
Ganz ohne Besteck mussten die Kinder zum krönenden Abendmahl ganz nach alter Ritttertradition das Rittermahl einnehmen. Es bestand aus Gemüsesticks, Kräuterquark, Pellkartoffeln, kleinen Brötchen, gegrillten Maiskolben, gegrilltem Geflügel und leckerem Getränk. Etwas ungewohnt, aber sehr schmackhaft und sättigend. Dabei wurden von jeder Klasse zuvor zwei Knappen ernannt. Diese halfen dem Küchenpersonal beim Eindecken, natürlich waren sie in den Burgfarben gewandet.
Der Discobesuch
Am letzten Abend hatten die Kinder verschiedene Optionen – ein buntes Programmangebot. Ab 20 Uhr wurden poppige Hits von DJ Göbel und DJ Quakenack aufgelegt. Später fanden sich auch noch zwei Türsteher ein, die die Kinder nach ihrem Alter gefragt hatten, aber dann freundlich Einlass gewährt haben.
Alternativ konnten Gesellschaftsspiele gespielt oder die freie Zeit andernorts verbracht werden.
Später gab es noch das Angebot eines Dämmerspazierganges in Richtung Wald.
Auf dem Rückweg – zurück zu den Bussen
Die Kinder mussten auch wieder den Berg zum Bus herunter gehen. Nur diesmal nahmen wir nicht die 100 Treppenstufen, sondern gingen den Fußweg die Straße entlang. Viele Kinder hatten zwar ihre Koffer um die eingepackten Süßigkeiten erleichtert, allerdings mussten die „Schrankkoffer“ noch nach unten und in den Bus geschafft werden.
Alle Kinder kamen unbeschadet wieder in ihren Schulstandorten an.